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Was macht eigentlich ein BIM-Koordinator?

von | 8. Apr. 2021

Das Arbeiten mit BIM ist noch immer nicht Standard, und so sind viele Begriffe und Rollen in BIM-Projekten noch unscharf. Wer ist Autor, wer BIM-Koordinator oder -Manager? Üblicherweise bezeichnet man den BIM-Verantwortlichen auf Auftraggeberseite als BIM-Manager. Er formuliert Anforderungen und Standards, an die sich alle Projektbeteiligten halten müssen. Ein BIM-Koordinator arbeitet hingegen beim Auftragnehmer – dem Architektur- oder Ingenieurbüro, dem Statiker oder TGA-Planer. Wie die Autoren erstellt auch er digitale Modelle oder wirkt daran mit. Seine Verantwortung reicht jedoch deutlich weiter.

Das beginnt schon bei der Akquise. Fordert ein Bauherr bei der Ausschreibung, das Projekt in BIM zu planen, müssen Architekten und Ingenieure ein entsprechendes Angebot formulieren. Auf die sogenannten Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) antworten sie mit einem BIM-Abwicklungsplan. Darin beschreibt der BIM-Koordinator bzw. die -Koordinatorin, wie das Büro die gewünschten Anforderungen umsetzen und welche Tools es dafür nutzen wird.

Aufgaben des BIM-Koordinators im Projekt

Ist der Auftrag gewonnen, übernimmt der Koordinator die Verantwortung dafür, dass sein Büro die vorgegebenen BIM-Ziele erreicht und alle Richtlinien einhält. Hierfür definiert er Aufgabenpakete, weist sie Autoren zu und kontrolliert die entstehenden digitalen Modelle inhaltlich. Außerdem kann er sie auf geometrische Konflikte überprüfen, mit Hilfe von Software zur Kollisionskontrolle.

Denn auch wenn BIM einen digitalen Gebäude-Zwilling zum Ziel hat, also ein Modell mit den Informationen aller Gewerke, so erfolgt die alltägliche Arbeit doch in getrennten Fachmodellen: Architektur, Gebäudetechnik, Statik. Um Kollisionen zwischen den Fachmodellen rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen, ist eine enge Absprache zwischen den verschiedenen Planern – bzw. ihren jeweiligen BIM-Koordinatoren – notwendig. In regelmäßigen Abständen spielen die verschiedenen Gewerke alle relevanten Änderungen in ein gemeinsames Koordinationsmodell zurück. Die BIM-Koordinatoren verantworten dabei die Qualität ihres eigenen Fachmodells und der von ihnen überspielten Daten.

Bei der Ausführungsplanung bereitet der Koordinator das Datenmodell für Kalkulation und Ausschreibung auf. Kommt BIM auch in der Bauphase zum Einsatz, aktualisiert er das Modell im Bauverlauf und stellt Informationen zur Steuerung der Zeitabläufe und der Baustelle bereit.

Zu den Aufgaben des BIM-Koordinators zählen somit insbesondere

  • die Modellierung,
  • die Dokumentation,
  • Qualitätsprüfungen
  • und das Zusammenführen von Fachmodellen (Datenkoordination und -integration).

Übrigens: Die projektbezogene Verwendung von BIM-basierter Software und Leistungen im Rahmen der HOAI sind in der Regel über die Berufshaftpflichtversicherung mitversichert – und damit üblicherweise auch die Tätigkeit als BIM-Koordinator. Anders sieht es bei Projektsteuerungsleistungen aus, wie sie ein BIM-Manager erbringt, oder bei weitergehenden Leistungen.

Äußerst komplex: Datenaustausch bei Open BIM

Der interdisziplinäre Datenaustausch ist nach wie vor ein heikles Thema beim Building Information Modeling. Damit alle Ingenieure und Architekten mit ihrer bevorzugten Softwarelösung arbeiten können, entscheiden sich viele Auftraggeber für Open BIM. Das heißt, jeder Anwender kann seine eigene Software nutzen und muss die Daten über eine IFC-Schnittstelle den anderen zur Verfügung stellen. Auf diese Weise lassen sich die Daten aller beteiligten (Fach-)Planer importieren, exportieren und referenzieren. Allerdings kommt es dabei häufig zu Informationsverlusten, die ein Nacharbeiten der Modelle erfordern. Für einen möglichst reibungslosen Datenaustausch zu sorgen gehört ebenfalls zu den Aufgaben eines BIM-Koordinators.

Ein BIM-Koordinator sollte daher nicht nur Erfahrung in der Bauplanungspraxis haben, sondern vor allem datenaffin sein und sich gut in der Software- und Formatlandschaft auskennen. In kleineren und mittleren Büros übernimmt oft ein Mitarbeiter die Funktion des BIM-Koordinators zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben. Um die neuen Aufgaben gut bewältigen zu können, sollte der Planer die einschlägigen Normen und Richtlinien kennen und sich regelmäßig weiterbilden. Entsprechende Fortbildungsangebote gibt es inzwischen etliche am Markt, die auch für angehende BIM-Manager geeignet sind. Entscheidend ist jedoch am Ende die praktische Erfahrung – und die bekommt man nur „on the job“.

Natürlich können Architektur- und Ingenieurbüros auch versuchen, bereits BIM-erfahrene Mitarbeiter für den Job als Koordinator zu gewinnen. Doch ist die Nachfrage nach BIM-Experten derzeit deutlich größer als das Angebot, so dass der interne Know-how-Aufbau für viele das Mittel der Wahl ist. Wer BIM in seinem Büro neu einführt, kann übrigens zum Teil Fördergelder für die Kosten für Software, Schulungen und Beratung beim Bund beantragen.

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