Theater sind immer architektonische Zeugen ihrer Zeit – das gilt sowohl für die technischen Möglichkeiten als auch die Sehgewohnheiten der Zuschauer. Amphitheater gab es schon vor 2500 Jahren in Peru, wo sie zu kultischen Riten und Wettkämpfen genutzt wurden. Man bediente sich damals bei der Gestaltung noch der natürlichen Gegebenheiten der Umgebung, wie beispielsweise Abhänge. Im alten Griechenland finden sich die Strukturen der Theater wie man sie heute kennt, mit Bühne und Zuschauerraum, allerdings waren hier die Theater noch Mehrzweckbauten. In ihnen fanden wie in Peru auch rituelle Veranstaltungen statt.
Drehbare Kulissen zum schnellen Wechsel des Bühnenbildes kannte man schon im 17. Jahrhundert. Mittlerweile wurden Theater überwiegend zur Unterhaltung genutzt und auch die noch im Mittelalter gebräuchlichen Theater unter freiem Himmel wurden von geschlossenen Gebäuden abgelöst. Im 19. Jahrhundert wurden flächendeckender Drehbühnen eingesetzt, um in der Gestaltung des Bühnenbildes flexibler zu sein. Später, ab dem 20. Jahrhundert, forderte man zunehmend eine Demokratisierung des Theaters und wollte es für alle Stände zugänglich machen. Dies stellte neue Anforderungen an die räumliche Gestaltung des Theaters als Massenort.
Anforderungen heute
Heute müssen Theaterbauer nicht nur die technischen Möglichkeiten sowie eine immer pluraler werdende Gesellschaft berücksichtigen, sondern in größerem Ausmaß als je zuvor auch die von Kino und Film beeinflussten Sehgewohnheiten der Zuschauer. Das bedeutet unter anderem, dass eine strikte Trennung zwischen Bühne und Zuschauer nicht mehr aufrecht erhalten werden kann und sich der Zuschauer enger im Spiel miterlebt. Dabei ist vor allem relevant, dass dies für alle Zuschauer realisiert wird und nicht nur für bevorzugte Gruppen. Das kann beispielsweise durch eine ins Publikum ragende Bühne oder die Art der Bühnenöffnung erreicht werden.