Drohnen erweisen sich am Bau als wahre Multitalente. Mit ihnen lassen sich Bestandsobjekte vermessen, Baustellen kontrollieren und Neubauten präsentieren. Ingenieure, Architekten und Sachverständige können mit den Multicoptern ihre Geschäftsmodelle optimieren und erweitern. Insbesondere Vermessungsingenieure sparen Zeit und Geld durch einfachere Arbeitsabläufe und profitieren von genaueren Daten. Beim Einsatz von Drohnen am Bau müssen sie zwar einige Risiken und gesetzliche Vorschriften beachten, doch jenseits dessen locken erstaunliche Möglichkeiten.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten von Drohnen
Was Drohnen aufzeichnen, lässt sich für alle Phasen der Planung, Ausführung und Wartung in der Baubranche nutzen. Dies sind die bisher häufigsten Einsatzgebiete für Multicopter:
- Mit Hilfe von Drohnen können Bauleiter den Baufortschritt automatisiert erfassen. Nach einem getakteten Flugzeitenplan liefert der Multicopter Echtzeitdaten der Baustelle und unterstützt damit Bauüberwachung und -dokumentation.
- Das Auf- und Abtragsvolumen von Erdmassen lässt sich auf Baustellen dank regelmäßiger 3D-Datenerfassung genau berechnen.
- Drohnen erleichtern die Inspektion von Gebäuden erheblich. Dachhaut, Solaranlagen, TGA-Installationen usw. lassen sich schnell begutachten und Schäden detailliert erfassen. Mit Hilfe der Fluggeräte lassen sich schwer zugängliche Gebäudebereiche wie Firste, Traufen, Gauben, Schornsteine, Flachdächer oder Fassaden unkompliziert erreichen. Dank umfassender und genauer Bestandsaufnahmen und Aufmaße können Architekten und Bauingenieure Sanierungen präziser planen, kalkulieren und ausschreiben. Die Fotos dienen zugleich der Beweissicherung vor Baubeginn.
- Auch bei der Planung von Solaranlagen kommen Drohnen immer häufiger zum Einsatz, denn sie erleichtern die Vermessung potenziell geeigneter Dachflächen.
- Leistungsstarke Rechner können aus aufgenommenen Bildserien Punktwolken erstellen, die die Basis für 3D-CAD- oder BIM-Modelle bilden.
- Thermalkameras ermöglichen die Aufnahme eines ganzheitlichen Thermographie-Modells. Damit können Sachverständige die Energieeffizienz von Gebäuden noch genauer bestimmen und Energieverluste aufdecken.
- Von fertigen Projekten liefern Drohnen Foto- und Filmaufnahmen aus günstigen Perspektiven. Sie dienen Planungsbüros für PR und Marketing der eigenen Leistungen und/oder dem Bauherrn für die Vermarktung.
Am stärksten nutzen Vermessungsingenieure die Drohnentechnologie, beispielsweise bei der Vermessung großer Plangebiete, von Flächen für Solar- und Windkraftanlagen oder von Fassaden.
Steuerung automatisiert möglich – aber nicht ohne Risiken
Die Drohnentechnik ist bereits weit fortgeschritten. Ähnlich wie Assistenzsysteme im Automobilbereich erleichtern Elektronik und Software das Steuern der unbemannten Fluggeräte – mit GPS-Modulen, Abstandssensoren, programmierbaren Flugrouten usw. Für den automatischen Flug wird die Route vorab per Software geplant und virtuell geprüft. Die Drohne umfliegt dann das Gebäude oder Gelände und erstellt die gewünschte Fotoserie bzw. führt die Messungen durch.
Auch bei einem automatisierten Flugablauf ist in der Regel stets Sichtkontakt durch die Bodenstationen notwendig (und vorgeschrieben), um auf unvorhergesehene Situationen reagieren zu können. Die Risiken von Drohnenflügen lassen sich durch gute Vorbereitung minimieren, aber nie ganz ausschließen: Spiegelnde Flächen können Abstandssensoren irritieren, magnetische Stürme die Funkverbindung beeinträchtigen, hinzu kommen Auf- und Abwinde oder Turbulenzen an Abbruchkanten, andere Flugobjekte usw.
Versicherungsalternativen für Ingenieure
Wenn Drohnen einen Unfall verursachen, greift – ähnlich wie im Straßenverkehr – die Halterhaftung. Für Fluggeräte ist daher in Deutschland eine Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Hierfür kann man zum einen eine spezielle Flugdrohnen-Versicherung abschließen, die sowohl Haltung und Betrieb im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit absichert als auch eine Kasko-Versicherung darstellt.
Sachverständige, Architekten und Ingenieure können den Einsatz von Drohnen alternativ über ihre Berufshaftpflichtversicherung abdecken. Wer über einen guten und aktuellen Versicherungsvertrag verfügt, profitiert oft von einer Grunddeckung für die Drohnenhaftpflicht. Eigene Schäden im Fall eines Unfalls oder Verlusts sind damit allerdings nicht versichert. Wer beispielsweise als Vermessungsingenieur umfassenden Versicherungsschutz auch für teure Elektronik und Drohnen benötigt, kann bei einem spezialisierten Fachmakler nach einer günstigen Kombi-Police fragen. Diese deckt alle berufsspezifischen Risiken passgenau ab.
Drohnen-Verordnung in Deutschland
Neben der Versicherungspflicht gibt es etliche weitere gesetzliche Vorschriften, die Piloten und Betreiber von Multicoptern beachten müssen: die Registrierungspflicht für alle Drohnen ab 250 g Gewicht, den notwendigen Kenntnisnachweis für Drohnen ab 2 kg, die Flugverbotszonen oder die notwendige Genehmigungen und einiges mehr. Die Details regelt die aktuelle Drohnen-Verordnung.