Bauen im Kontext oder auch kontextbezogene Architektur kann als ein Kriterium gelungener Baukultur gewertet werden. Architektur positioniert sich hierbei innerhalb ihrer Umgebung beziehungsweise wird die Umgebung mit in die Planung einbezogen. Auf diese Art ergeben sich unterschiedliche Wirkungsweisen. Wird Architektur nicht innerhalb ihres Kontextes geplant, ist das in der Regel augenfällig und sie kann als Störfaktor wahrgenommen werden.
Spiel mit der Umgebung
Erfahrung und Einschätzung des Architekten sind es, die das Bauwerk im Kontext platzieren und so unter anderem neue Interpretationsspielräume schaffen. In der Regel besichtigt der Architekt vor Beginn des Projekts den Ort und nimmt ihn auf unterschiedlichen Ebenen auf: zum einen ganz physisch mit den ihn umgebenden Elementen und zum anderen metaphysisch in Bezug auf die Atmosphäre. Diese Kriterien liegen dem Entwurf bei einer guten Architektur zugrunde.
Auf dieser Grundlage hat der Architekt verschiedene Möglichkeiten der Ausgestaltung und der Weise, das Bauwerk mit seiner Umgebung in einen Zusammenhang zu bringen. Dabei muss er allerdings nicht immer der Umgebung folgen beziehungsweise das Objekt mit ihr in Einklang bringen. Auch bewusste Brüche und Abkehrungen von der Umgebung können einen Kontext herstellen.
Beispiele kontextbezogener Architektur
Zwei Vertreter der kontextfolgenden beziehungsweise mit dem Kontext brechenden Architektur sind der slowenische Architekt Josef Plecnik, der in Wien wirkte und der Niederländer Rem Kohlhaas, der die Idee einer ungeplant entstehenden Stadt entwickelte. Beide berücksichtigen bei der Gestaltung ihrer Gebäude die Wirkung auf Passanten, nicht nur auf Bewohner oder Nutzer.
Wenige Ausnahmen können auch ohne einen Kontextbezug bestehen, wie beispielsweise der Eiffelturm oder die Oper von Sydney. Sie in einen Kontext oder dessen Bruch mit der Umgebung zu bringen, ist aufgrund ihrer Enormität nahezu unmöglich.