Nicht nur Großprojekte wie der Berliner Flughafen und die Hamburger Elbphilharmonie sind eine gesamtplanerische Herausforderung. Im Verlauf eines Bauprojekts, an dem verschiedene Parteien beteiligt sind, kann es immer zu Planungsfehlern und Ungenauigkeiten kommen, die im weiteren Prozedere unabsehbare Folgen haben können. Eine Methode, die alle Planungs- und Ausführungsschritte integriert und abgleicht, soll hier Abhilfe schaffen: das Building Information Modeling (BIM). Es funktioniert allerdings nur, wenn in der Anfangsphase alle Ziele genau definiert werden.
Umfassende Planung an einem Ort
Building Information Modeling ist keine Software, sondern viel mehr eine Methode, um einerseits alle für den Bauprozess relevanten Daten und Details abzubilden und andererseits allen am Bau Beteiligten jederzeit Einblick in die aktuelle Planung zu gewähren. Hierbei werden verschiedene Softwares bzw. Programme miteinander verknüpft. Ein weiterer Vorteil ist außerdem, dass Mehrfacheingaben und aufwendige Planungsänderungen entfallen.
Denn beim BIM werden realitätsgetreu nicht nur alle Maße und Materialien erfasst, sondern das Modell passt auch automatisch alle Änderungen an, die von einer Planungsänderung betroffen sind. Wird beispielsweise die Zahl der Fenster oder das Material der Türen verändert, errechnet BIM automatisch die erforderlichen Materialien und Kosten neu. Auf diese Weise wird den Beteiligten am Bau viel Arbeit und erneute Eingaben, die fehlerbehaftet sein könnten, abgenommen.
Die zentrale Rolle des Architekten beim Building Information Modeling
Eine Methode wie das Building Information Modeling beseitigt aber nicht automatisch alle Fehler und Probleme. Um einen reibungslosen Bauablauf zu erreichen, müssen im Vorfeld schon die Grundsteine gelegt werden, denn sonst funktioniert auch das Modell nicht. Das bedeutet, dass sich alle Baubeteiligten genau absprechen und gemeinsam das Bauziel bzw. die Zwischenziele abstecken müssen. Dies betrifft unter anderem finanzielle sowie Designaspekte. Es empfiehlt sich daher, dass bei dem Architekten als Baukoordinator auch hier die Fäden zusammen laufen und er die Verantwortung für die Gebäudedaten bzw. deren Einpflege übernimmt.
Doch nicht nur während des Bauvorhabens ist BIM eine sinnvolle Methode. Es kann auch darüber hinaus eingesetzt werden, um spätere Mängel aufzudecken oder unterstützend zum Gebäudemanagement, da hier alle Informationen und Daten zentral hinterlegt sind.
BIM-Leistungen und Architektenhonorar
Eine immer wiederkehrende Frage im Zusammenhang mit BIM ist allerdings die nach dem Honorar. Die HOAI verortet den Einsatz von BIM in der Leistungsphase 2, macht darüber hinaus aber keine Angaben zur Vergütung. Auch ist unklar, ob BIM zu den Besonderen Leistungen zu zählen ist. Ob der Architekt mit Bleistift und Zettel zu Werke geht oder mit dem Building Information Modeling, wird daher gleichberechtigt behandelt, allerdings bedeutet BIM für den Architekten einen deutlichen Mehraufwand, auch wenn sich der Aufwand dadurch an anderen Stellen wiederum verringert. Aus diesem Grund ist es ratsam, für das Building Information Modeling individuelle Honorarlösungen zu finden. Auch die Architektenkammern geben hierzu Orientierung.