Bereits seit Jahren verschiebt sich für Architekten auf dem Arbeitsmarkt das Verhältnis: Es kommen immer mehr Studienabsolventen hinzu, die Zahl derer, die in den Ruhestand gehen, ist im Vergleich aber gering. Anstellungen sind daher rar, aber auch für die freiberuflichen Architekten ist die Situation oftmals schwierig. Für angehende Architekten wird es daher immer wichtiger, Nischen in der Architektur zu finden, die zum einen noch nicht übermäßig besetzt sind und die zum anderen den eigenen Neigungen entsprechen. Spezialisierungen sollten bereits während des Studiums gefunden und in Praktika ausgetestet werden – die Kreativität, die im Architektenberuf ohnehin gefragt ist, ist daher auch bei der Berufswahl nützlich.
Mögliche berufliche Nischen und Alternativen für Architekten
In der Arbeitsmarktsituation für Architekten kann daher durchaus auch Potenzial liegen: Wer sich früher in klassischen Planungsbüros wiedergefunden hätte, hat heute einen zusätzlichen Anreiz, um in Nischen seine eigenen Neigungen und Schwerpunkte zu entfalten. Denn die Bandbreite ist groß und deckt von technischen über kreative bis hin zu juristischen Themen- und Aufgabengebieten alles Erdenkliche ab. Die Herausforderung besteht darin, die für sich geeignete berufliche Nische zu finden.
Technische berufliche Nischen in der Architektur bzw. berufliche Alternativen für Architekten sind beispielsweise:
- Barrierefreies Bauen bzw. Umbauen im Bestand
- Gesundheitsschutz
- Energieberatung
- Tätigkeit als Sachverständiger
Gestalterische und kreative Nischen und Alternativen:
- Privater Gartenbau
- Kunstaktionen und Galeriebetrieb
- Journalistische Tätigkeiten für die Fachpresse
Nischen passend für soziale Kompetenz:
- Mediation zwischen Bauherr und Architekt
- Architektonische Stadtführungen
- Architekturpädagogik
Rechtliche architektonische Nischen:
- Immobilienberatung
- Bauherrenberatung
Möglich sind beispielsweise auch die Forschung nach neuen Baumaterialien und Tätigkeiten im Ausland, wo immer wieder deutsche Planer gesucht werden. Wichtig ist, sich rechtzeitig nicht nur architektonisches Fachwissen anzueignen, sondern auch Fachgebiete zu berücksichtigen, die sich damit verknüpfen lassen, wie zum Beispiel Betriebswirtschaft und Jura.
Je nach beruflicher Nische kann es sinnvoll sein, nicht allein zu kämpfen, sondern sich mit anderen zusammenzuschließen – beispielsweise in der Kunstszene.
Weiterführende Beiträge:
- Haftungsrisiko des Architekten schon in frühen Phasen
- Scheinselbständigkeit von Freiberuflern in Architekturbüros
- Zuschüsse und Beratung für Architektur- und Ingenieurbüros