In der Baubionik geht es darum, sich Bauweisen aus der Natur zum Vorbild zu nehmen, um effizienter und nachhaltiger bauen zu können. Die Funktionsweise steht dabei noch vor der optischen Ähnlichkeit. Dass das so ist, zeigt das Olympiastadion in Peking, das zwar auch „Vogelnest“ genannt wird, aber bis auf das Äußere nichts mit diesem gemein hat. Anstatt leicht und energieeffizient zu sein, ist das Stadion ein schwerer Stahlbau, der viel Energie gekostet hat.
Der Eiffelturm als historisches Beispiel für Konstruktionsbionik
Neu ist der Ansatz der Bionik nicht – schon seit Jahrhunderten war die Natur ein wichtiger Ideengeber für die Architektur. Dementsprechend finden sich viele sowohl historische als auch zeitgenössische Beispiele für Konstruktionsbionik in unterschiedlichen Bauwerken.
Eines der berühmtesten ist der Pariser Eiffelturm, der dem menschlichen Knochenbau nachempfunden ist und daher gleichzeitig ein gutes Beispiel für die Leichtbauweise darstellt. Die Stahlträger sind nach dem gleichen Prinzip angeordnet wie die Knochenbalken und Hohlräume – je nachdem, wie viel Belastung auf der jeweiligen Stelle liegt.
Bionik in der Architektur: florale Inspiration
Ein Themenpavillon auf der Expo 2012 in Korea war hingegen von der Strelitzie inspiriert – einer Pflanze, die von Vögeln bestäubt wird. Der Vogel sitzt zwar auf ihren Blütenblättern, dennoch hält die Pflanze das Gewicht aus, wodurch auch das Blütenblatt aufklappt und der Vogel an den Nektar gelangen kann.
Dieses Prinzip wurde im Themenpavillon für die Lamellen angewendet, die nicht durch ein Gelenk bewegt wurden, sondern durch einen kleinen Zylinder. Das führte dazu, dass die gesamte Fassade beweglich war. Das Besondere ist, dass kein Gelenk verwendet wurde – bisher war es technisch einfacher, Gelenke in der Architektur einzusetzen. Neue Materialien ermöglichen es aber, leichtere und flexiblere Bauweisen nach dem Vorbild der Natur einzusetzen. Ein weiterer Schritt wäre es, die Bewegungen der Lamellen allein durch UV-Strahlen und Temperatur zu steuern.
Grundsätzlich sind den Vorbildern und der Umsetzung in der Konstruktions- bzw. Baubionik keine Grenzen gesetzt. Der zunehmende technische Fortschritt tut sein Übriges, um die Bionik in der Architektur zukunftsträchtig zu machen.