Vor Beginn eines Haus- oder Straßenbaus wird zunächst die Bodenart beziehungsweise Bodenbeschaffenheit ermittelt. Das ist zum einen relevant, um die Tragfähigkeit und Stabilität des Bodens zu gewährleisten, zum anderen geht mit der Bodenbeschaffenheit auch die Frostempfindlichkeit des Bodens einher. Neben Aufschwemmungen durch Wasser, die das Fundament auf Dauer beschädigen können, ist auch die Eisbildung ein Kriterium bei der Bebauung des Bodens.
Bindige und nicht bindige Böden
Die Frostempfindlichkeit von Böden wird vor allem davon bestimmt, ob es sich um bindige oder nicht bindige Böden handelt. Nicht bindige Böden eignen sich grundsätzlich besser für das Bauvorhaben, da sie aus Sand, Kies, Steinen etc. bestehen und damit nicht in der Lage sind, Wasser zu absorbieren beziehungsweise aufzuweichen. Zwar kann das Wasser in den Zwischenräumen, den Poren, zu Eis werden, auf die Anordnung und die Struktur der Körner hat dies aber kaum Einfluss. Entsprechend ändert sich die Bodenbeschaffenheit beziehungsweise Tragfähigkeit auch nicht, sobald das Eis wieder taut.
Anders verhält es sich bei bindigen Böden, die aus Materialien wie Ton und Lehm bestehen. Sie können Wasser aufnehmen, wodurch sie entsprechend aufschwemmen. Bei Frost erstarrt das Wasser zu Eisbändern und Eislinien, die die Tragfähigkeit des Bodens gefährden und das Volumen vergrößern, das sich beim Abtauen nicht immer zurückbildet.
Sicheres Gründen und Fundamentschutz
Aufgrund dieser Verhältnisse ist es Aufgabe des Architekten beziehungsweise Tragwerkplaners dafür zu sorgen, dass frostsicher gegründet wird. Hierzu ist die Tiefe des Fundaments relevant, die je nach Bodenbeschaffenheit und Bauvorhaben unterschiedlich ausfallen kann. Entscheidend ist, dass das Fundament in einer Tiefe angelegt wird, in der es keinen Bodenfrost gibt.
Um die Gründung zusätzlich vor Frost zu schützen, müssen Frostschürzen eingeplant werden. Eine Dämmung aus Stahlbeton um das Fundament herum schützt die Wände und verhindert Frost unter der Bodenplatte. Allerdings haben Frostschürzen Auswirkungen auf die Statik, was ebenfalls bei der Planung berücksichtigt werden muss.
Weiterführende Themen:
- Baugrundgutachten – Wer haftet, wenn es fehlt?
- Schäden vorbeugen – Vom Auftrag bis zur Bauüberwachung
- Mängel bei WDVS – Typische Planungs- und Ausführungsfehler