Auch bei der Planung nachhaltiger Gebäude liegen die Tücken im Detail. Welche Maßnahmen wirken sich am meisten auf die Ökobilanz aus? Welche Baustoffe sind auch unter Umweltaspekten geeignet? Mit den richtigen Tipps und Tools lassen sich gestalterisch ansprechende und nachhaltige Immobilien planen und bauen. Diese Arbeitshilfen sollten Architekten und Bauingenieure kennen:
„Wissen to go“
Abwarten war gestern – jetzt wird die Welt gerettet. „Wir können bereits heute gute, nachhaltige, gestalterisch hochwertige Gebäude planen und bauen. Die Frage ist nur: Warum tun wir es so selten?“ Fragt sich die neue Wissensstiftung und macht sich auf, Architekten und Bauingenieuren klimafreundliches Planen zu erleichtern: mit ihrer Plattform www.norocketscience.earth. Von Experten erstellt, von Experten geprüft bietet sie hochwertige Wissensbausteine und Praxistools – von der Checkliste für um- und rückbaufreundliche Planung bis zum Emissionsrechner.
Der Weg zum klimaneutralen Gebäude
Die DGNB hat einen Leitfaden entwickelt, der Gebäudebesitzer und Fachplaner mit praktischen Tipps beim Klimaschutz unterstützen will. Wie ermittelt man eine CO2-Bilanz für bestehende Immobilien und ermittelt den konkreten Handlungsbedarf? Wie lassen sich mögliche Klimaschutzmaßnahmen und deren Kosten bewerten und planen? Mit vielen Checklisten und Tool-Tipps hilft der Leitfaden, eine individuelle Klimaschutzstrategie für Bestandsgebäude zu entwickeln.
Nachhaltige Baustoffe
Die Planungshilfe WECOBIS stellt Basiswissen und Arbeitshilfen bereit, um gesunde und umweltgerechte Baustoffe auswählen zu können. Dies sind unter anderem Informationen zu Inhaltsstoffen, Umweltwirkungen und Lebenszyklus von Materialien. Darüber hinaus bietet das Portal allgemeine Planungshilfen und Ausschreibungstexte. Das Ziel: die Produktauswahl zu vereinfachen und hohe Qualitäten zu ermöglichen.
In eine ähnliche Richtung zielt der DGNB Navigator. Dieser bietet Hersteller die Möglichkeit, ihre Bauprodukte mit allen Nachhaltigkeitskennzahlen zu präsentieren, die für eine DGNB-Zertifizierung benötigt werden. Architekten und Bauingenieuren erleichtert dies die Produktauswahl, denn sie finden hier umfassende Informationen rund um das nachhaltige Bauen, mit Angaben zu Nachhaltigkeitsaspekten, Visualisierungen und ergänzenden Unterlagen zu Produkten, Herstellern und Kontaktpersonen.
Arbeitshilfe zur Ökobilanzierung
Wesentliche Grundlage für die Ökobilanz ist die Kenntnis der Umweltwirkungen von Produkten und Materialien sowie die jeweilige Nutzungsdauer. In der Baustoffdatenbank ÖKOBAUDAT stellt das Bundesbauministerium für die wesentlichen Bauproduktgruppen vereinheitlichte und qualitätsgeprüfte Kennwerte zur Verfügung. Diese bilden die Datengrundlage für die Bewertung von Gebäuden hinsichtlich Energieverbrauch, Ressourceneinsatz sowie globaler ökologischer Wirkungen, die unter anderem Treibhauseffekt, sauren Regen, Smog oder Überdüngung verursachen. Die hohe Datensatzqualität ermöglicht verlässliche Aussagen zu den spezifischen Umweltwirkungen und damit zur ökologischen Qualität eines Gebäudes.
Lebenszyklusanalysen
Die elektronische Lebenszyklusanalyse eLCA ist eine kostenfreie Softwarelösung, mit der sich unkompliziert Ökobilanzen erstellen und Lebenszykluskosten abschätzen lassen. Entwickelt hat die Arbeitshilfe das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Mit der Online-Software erstellen die Nutzer zunächst einen Bauteilkatalog für das Gebäude (verknüpft mit der Baustoffdatenbank ÖKOBAUDAT). Der Bauteileditor ermöglicht dann das anschauliche Modellieren von Gebäudebauteilen oder ganzen Gebäuden – anwenderfreundlich unterstützt durch eine grafische Oberfläche. Dank zusätzlicher Daten zur Nutzungsphase können Architekten und Fachplaner die Umweltwirkung der geplanten Bauteile ermitteln und bewerten.
Nutzungsdauern von Bauteilen
Die Angaben aus der BBSR-Tabelle zur Nutzungsdauer von Bauteilen können Architekten und Bauingenieure für Abschätzungen und Berechnungen von Lebenszykluskosten und Ökobilanzen von Gebäuden verwenden. Relevant ist dies insbesondere im Rahmen der Anwendung des BNB (siehe unten). Doch auch bei nicht-öffentlichen Bauvorhaben können die Erfahrungswerte helfen, in der Planungsphase Abschätzungen für einen Zeitraum von 50 Jahren vorzunehmen.
Informationsportale des Bauministeriums
Das Informationsportal Nachhaltiges Bauen ist die zentrale Plattform des Bundesbauministeriums zum nachhaltigen Planen, Bauen, Sanieren und Betreiben von Gebäuden. Zu den angebotenen Informationen zählen kurze, allgemeine Hintergrundinformationen sowie Leitfäden zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB). Das BNB ist ein Instrument zur Planung und Bewertung (meist) öffentlicher Bauvorhaben. Es zeichnet sich durch eine ganzheitliche Betrachtung des gesamten Lebenszyklus der Gebäude aus und berücksichtigt neben ökologischen und ökonomischen Kriterien auch sozio-kulturelle und technische Qualitäten.
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