Mal sind die Auftragsbücher voll, mal kommen zu wenige Projekte (und damit Honorare) rein. Wer als Architekt, Bauingenieur oder Statiker freiberuflich tätig ist, kennt das Problem wechselnder Auslastung. Durch kontinuierliches Marketing, Netzwerk-Pflege und die Teilnahme an Ausschreibungen kann man hier zwar vorbeugen, doch hält sich die Lust dazu bei den meisten in Grenzen. Geht es nicht auch ohne zeitraubende Akquise?
Die digitale Auftragsplattform Construyo verspricht Planern genau das: sicherer Aufträge ohne großen Aufwand. Hierfür nimmt der selbsternannte „digitale Projektleiter“ seinen Partnern viele lästige Pflichten ab, von der Kundenakquise über Bauherrenberatung bis zur Vertragsverhandlung und Angebotserstellung.
Netzwerk aus Architekten, Bauingenieuren und Statikern
Das junge Unternehmen agiert bundesweit als Generalplaner und übernimmt Wohnungsbauprojekte privater und kleinerer geschäftlicher Bauherren. Diesen verspricht Construyo eine schnelle und kostengünstige Planung. Die Aufträge vermittelt es innerhalb seines Netzwerks aus derzeit knapp 200 Architekten, Tragwerksplanern, Bauingenieuren und Sachverständigen. Weitere Partner werden gesucht, denn das Start-up will weiter wachsen.
Bei seinem Geschäftsmodell setzt Construyo nicht nur auf gezieltes Marketing, sondern auch auf eine eigene Planungssoftware. Diese soll für eine transparente Kommunikation zwischen allen Planungsbeteiligten sorgen und Arbeitsschritte wie die Rechnungslegung automatisieren. Auch das „Matching“ von Aufträgen und geeigneten Planern erfolgt weitgehend digitalisiert. „Von außen betrachtet sind wir eine Ingenieursgemeinschaft“, sagt Mitgründer Leonhard Jeub der WirtschaftsWoche, „wir unterscheiden uns vor allem durch die Größe und den Grad an Digitalisierung.“
Seine beruflichen Haftpflichtrisiken muss dabei jeder Architekt oder Bauingenieure selbst absichern: Alle Planer müssen gegenüber Construyo eine Berufshaftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von mindestens 3 Mio. Euro für Personenschäden und 500.000 Euro für Sach- und Vermögensschäden nachweisen. [Tipp: Nutzen Sie einen unabhängigen Tarifvergleich, um die Versicherung mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.]
Zusätzliche Aufträge, aber wenig Sichtbarkeit
Wer sich als Partner bewerben will, muss mindestens zwei Referenzen aus dem Bereich Wohnungsbau zur Prüfung vorlegen. Für Ingenieure und Architekten hat das Plattform-Modell den Vorteil, dass sie unkompliziert zusätzliche Aufträge erhalten und somit ihre Auslastung besser steuern können. Allerdings haben sie die Vergütung nicht selbst in der Hand; zudem erhält Construyo als Generalunternehmer einen Teil des Planungshonorars.
Ein weiterer Nachteil: Zufriedene Kunden werden vermutlich eher den Vermittler weiterempfehlen als die – für sie deutlich weniger sichtbaren – Planer. Wer seine eigene Marke stärken will, kommt daher ums Netzwerken und die Teilnahme an Ausschreibungen oder Wettbewerben nicht herum.