Wie können Bauingenieure und Planungsbüros wirtschaftlich arbeiten? Um Angebote und Stundensätze richtig zu kalkulieren, müssen Ingenieure die wichtigsten unternehmerischen Kennzahlen kennen. Zu ihnen gehören die Gemeinkosten des Büros und der Deckungsbeitrag ihrer Projekte.
Wie berechnet sich der Deckungsbeitrag?
Der Deckungsbeitrag ist eine der wichtigsten unternehmerischen Kennzahlen. Nicht allein der Umsatz zählt – Aufträge müssen sich auch rentieren. Der Deckungsbeitrag gibt an, wie viel Bauingenieure und Architekten mit ihrer Arbeit oder einem Projekt nach Abzug der variablen Kosten verdienen. Reichen die Einnahmen, um die Fixkosten des Büros zu decken und zusätzlich noch einen Gewinn zu erwirtschaften?
Der Deckungsbeitrag berechnet sich folgendermaßen:
Relevante Kosten bei Bauingenieuren und Planern
Variable Kosten sind alle schwankenden Kosten wie zum Beispiel
- Kosten für freie Mitarbeiter oder Subunternehmer
- Benzinkosten für Fahrten zu Kunden
- Materialkosten
Bei Architekten, Bauingenieuren und Fachplanern sind die variablen Kosten meist überschaubar; teilweise werden sie auch separat als Nebenkosten mit dem Auftraggeber vereinbart und abgerechnet. Deutlich stärker fallen die Fixkosten ins Gewicht. Zu ihnen zählen unter anderem
- Löhne und Gehälter
- Mietkosten
- Versicherungsbeiträge (z.B. für die Berufshaftpflichtversicherung)
- Zinsen
- Kosten für Steuerberater, Büroreinigung und etliches mehr
Deckungsbeitrag muss Fixkosten des Ingenieurbüros abdecken
Ein Auftrag lohnt sich in der Regel nur dann, wenn er einen angemessenen Teil der Fixkosten erwirtschaftet. Bindet ein Projekt ein Drittel der Büro-Kapazitäten, sollte sein Deckungsbeitrag mindestens ein Drittel der Fixkosten in diesem Zeitraum abdecken – besser mehr, um auch Gewinn zu erzielen. Ingenieure tun gut daran, vor allen Aufträgen den (erwarteten) Deckungsbeitrag zu berechnen. Fällt er zu niedrig aus, sollten sie ein höheres Honorar anstreben.
Ausnahmen stellen Projekte dar, die als Türöffner für die weitere Akquise dienen. Auch wenn diese sich selbst nicht rechnen, können sie den Grundstein für künftigen Erfolg legen.
Den Stundensatz richtig berechnen
Eine etwas andere Herangehensweise ist notwendig, wenn man nach Zeithonorar abrechnet. Hierfür müssen Bauingenieure und Planer wirtschaftliche Stundensätze berechnen. Leider reicht es nicht, hierfür einfach die Ausgaben zu addieren und auf die geleisteten Arbeitsstunden herunterzubrechen. Denn längst nicht jede Arbeitsstunde können Architekten und Ingenieure ihren Auftraggebern auch in Rechnung stellen.
„Unproduktive“ Aufgaben wie Akquise, Büroorganisation oder internes Controlling machen durchschnittlich rund 35 Prozent der gesamten Arbeitszeit eines Planungsbüros aus (bei Einzelkämpfern eher weniger, in großen Büros dafür mehr). Diese Aufwände müssen anteilig auf die Projektstundensätze umgelegt werden, um kostendeckend zu wirtschaften. Hierbei hilft der Gemeinkostenfaktor.
Gemeinkosten im Ingenieurbüro
Der Gemeinkostenfaktor ist bürospezifisch und beschreibt das Verhältnis zwischen den Personalkosten eines Projektmitarbeiters und den Gesamtkosten des Büros. Er berücksichtigt somit all jene Kosten, die nicht direkt Projekten zugerechnet werden können, also auch allgemeine Sachkosten und „unproduktive“ Tätigkeiten. Aktuell liegt er laut AHO im Durchschnitt bei 2,7. Das heißt: Rechnen Architekten und Ingenieure eine Projektstunde ab, müssen mindestens das 2,7-Fache der Personalkosten für diese eine Stunde in Rechnung stellen.
Um den Gemeinkostenfaktor für das eigene Büro zu berechnen, lässt sich die folgende Formel verwenden:
Ausführliche Informationen, wie Ingenieure ihren Stundensatz bestimmen können und welche Summen branchenüblich sind, liefert der Beitrag Der richtige Stundensatz.