Viele Unternehmer oder Freiberufler, die eine Cyberversicherung abgeschlossen haben, bekommen in diesen Tagen unangenehme Post: Die Beitragskosten ihrer Cyberpolicen steigen. Das liegt vor allem daran, dass die Schadenkosten durch Cyberangriffe bundesweit in die Höhe schnellen und somit das versicherte Risiko steigt. Doch heißt das, dass man nichts gegen die Tariferhöhungen unternehmen kann? Wo und wie lässt sich noch eine kostengünstige Cyberversicherung finden?
Teure Schäden = Höhere Kosten für Cyberversicherung
Grundsätzlich können alle Versicherer nach Ablauf der Vertragslaufzeit die Beiträge erhöhen – das ist bei der Cyberversicherung nicht anders als bei einer Berufshaftpflicht- oder einer Kfz-Versicherung. Um wirtschaftlich zu arbeiten, müssen die Gesellschaften die Kosten ihrer Tarife den tatsächlichen Schadenskosten anpassen. Und die steigen nicht ohne Grund: Die Anzahl der im Umlauf befindlichen Schadprogramm-Varianten wächst derzeit rasant, meldet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Immer häufiger verschlüsseln Cyber-Kriminelle Daten von Unternehmen, um Lösegeld zu erpressen. Laut Branchenverband Bitkom sind die Schäden durch Erpressung und Systemausfall seit 2019 um 358 Prozent gestiegen.
Ein weiterer Grund für manche Tariferhöhungen ist, dass es etlichen Versicherern bislang an Erfahrung mit dem noch verhältnismäßig jungen Produkt Cyberversicherung mangelte. Inzwischen können sie Risiken und Kosten besser einschätzen und passen ihre Beiträge entsprechend an.
Cyberversicherung individuell anpassen, um Kosten niedrig zu halten
Wer nun eine günstigere Cyberversicherung sucht, sollte auf professionelle Unterstützung zurückgreifen. Spezialisierte Makler kennen die Kostenstrukturen der verschiedenen Anbieter und können bei der Wahl des richtigen Tarifs beraten. Gerade bei der Cyberversicherung ist es wichtig, passgenauen Versicherungsschutz zu wählen, um nicht unnötig für Risiken zu zahlen, die für das eigene Unternehmen gar nicht relevant sind.
Nicht jeder Freiberufler oder Unternehmer speichert Kreditkartendaten oder betreibt einen Online-Shop. Wer Gesundheitsdaten und andere besonders sensible Daten verarbeitet, hat bezüglich Datenschutzverletzungen ein weit höheres finanzielles Risiko als ein Architekturbüro oder ein IT-Berater, der nur überschaubare Kunden- und Mitarbeiterdaten speichert. Wer die Kosten seiner Cyberversicherung niedrig halten möchte, sollte die versicherten Leistungen möglichst individuell auswählen.
Kleine Unternehmen unterschätzen Cyber-Risiken
Viele Unternehmen unterschätzen ihre Cyber-Risiken – vor allem Freiberufler und Mittelständler. Sie glauben irrtümlicherweise, dass vor allem große Firmen Opfer von Cyberkriminalität sind. Damit unterschätzen sie die Masse vollautomatisierter Angriffe über das Internet. Ungezielte Angriffe mit Schadsoftware kann jeden treffen – insbesondere Selbständige und Büros mit geringer IT-Sicherheit.
Mit IT-Sicherheit sind dabei nicht nur technische Vorkehrungen gemeint: Auch Mitarbeiter müssen für das Thema sensibilisiert werden, um nicht Opfer von Phishing-Mails oder Social-Engineering-Angriffen zu werden. Die Kosten für präventive Maßnahmen wie technische Sicherheitsstandards, Mitarbeiterschulungen und eine gute Cyberversicherung sind weitaus geringer als die Kosten eines Systemausfalls.
Folgen und Kosten eines Cyberangriffs
Die Folgen eines erfolgreichen Cyberangriffs können für alle Firmen und Selbständigen verheerend sein. Sind Daten verschlüsselt und womöglich sogar die Backups von dem Angriff betroffen, kommt der Geschäftsbetrieb tage- oder gar wochenlang zum Erliegen. Projekttermine lassen sich nicht halten, Kunden wechseln zu Wettbewerbern und die eigene Reputation ist langfristig beschädigt.
Eine Cyberversicherung hilft in dieser Situation doppelt: Zum einen sorgen spezialisierte Partnerunternehmen dafür, den Cybervorfall aufzuklären und alle Daten und IT-Systeme schnellstmöglich wiederherzustellen, so dass die Arbeit weitergehen kann. Zum anderen ersetzt der Versicherer, je nach gewähltem Leistungsumfang, die entstandenen Eigenschäden: Betriebsausfallkosten, notwendige PR-Maßnahmen, Datenrechts-Eigenschäden usw.
Wie viel kostet eine Cyberversicherung?
Die Kosten einer Cyberversicherung variieren extrem, zwischen 200 Euro und mehreren Tausend Euro Jahresbeitrag ist alles möglich. Wie viel eine Cyberversicherung kostet hängt nicht nur vom jeweiligen Anbieter ab, sondern insbesondere auch von folgenden Faktoren:
- Versicherungssumme der Cyberversicherung
- Umfang der Versicherungsleistungen
- Höhe der Selbstbeteiligung
- Größe des zu versichernden Unternehmens (Jahresumsatz, Mitarbeiterzahl)
- Branche bzw. versicherte Tätigkeiten
- Anzahl und Sensibilität der gespeicherten Daten
- IT-Sicherheitsvorkehrungen im Unternehmen
- Vertragslaufzeit und Zahlungsrhythmus